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1. August 2023
Starkregenbilanz: 12,6 Mrd. Euro Schäden seit 2002

Starkregenbilanz: 12,6 Mrd. Euro Schäden seit 2002

Starkregen hat in den letzten zwei Jahrzehnten bundesweit 12,6 Mrd. Euro in Schäden an Wohngebäuden angerichtet. Statistisch gesehen war jedes zehnte Wohnhaus betroffen. Laut dem GDV kostete die Beseitigung der Folgen den betroffenen Hausbesitzer im Schnitt 7.600 Euro.

In den vergangenen Jahren hat Starkregen deutschlandweit für 12,6 Mrd. Euro Schäden an Wohngebäuden gesorgt. Das geht aus Zahlen des Gesamtverbands der deutschen Versicherungswirtschaft e. V. (GDV) hervor. „Statistisch gesehen war jedes zehnte Haus in den Jahren 2002 bis 2021 von Starkregen betroffen. Die Beseitigung der Folgen kostete betroffene Hausbesitzer durchschnittlich 7.600 Euro“, sagt Jörg Asmussen, GDV-Hauptgeschäftsführer.

Berlin am häufigsten betroffen, Bremen am seltensten

Besonders häufig hatten Hausbesitzer in Berlin mit den Folgen des Starkregens zu kämpfen – hier war im Schnitt jedes siebte Wohnhaus betroffen (148 von 1.000 Wohngebäuden). An zweiter Stelle landete Sachsen mit 143 betroffenen Gebäuden je 1.000 Wohngebäuden, Nordrhein-Westfalen belegt den 3. Platz (133 je 1.000 Gebäude). Am seltensten waren Hausbesitzer in Bremen betroffen (56 je 1.000 Gebäude).

Am teuersten waren die Schäden in Rheinland-Pfalz – hier schlug jeder Schaden im Durchschnitt mit knapp 11.000 Euro zu Buche. Auch in Sachsen (10.267 Euro Schadendurchschnitt) und Nordrhein-Westfalen (9.381 Euro Schadendurchschnitt) verursachten die Schäden hohe Kosten. Die Bremer waren nicht nur am seltensten betroffen, sondern kamen mit 4.115 Euro Schadendurchschnitt auch am glimpflichsten davon.

Etwa die Hälfte der Hausbesitzer haben Elementardeckung

„Wir gehen davon aus, dass die Wahrscheinlichkeit für ein extremes Ereignis, wie es 2021 den Westen Deutschlands getroffen hat, in Folge des Klimawandels bis zu neunmal höher ist. Die kurzen, heftigen Regengüsse treten überall in Deutschland auf. Das heißt, jeder kann von Starkregen betroffen werden“, sagt Katharina Lengfeld, wissenschaftliche Mitarbeiterin beim Deutschen Wetterdienst. „Gegenden, die in den letzten 20 Jahren nur wenige Schäden durch Starkregen erlebten, haben bisher einfach nur Glück gehabt“, so Lengfeld weiter.

Den Schutz vor den Folgen extremer Regenfälle haben viele Hausbesitzer bislang vernachlässigt – und das, obwohl Starkregen Häuser bis zur Unbewohnbarkeit beschädigen können, warnt Asmussen. Laut dem GDV haben etwa 52% der Hausbesitzer hierzulande eine Elementarschadenversicherung – alle anderen müssen im Ernstfall selbst für die Folgen aufkommen.

GDV fordert konsequente Umsetzung von Klimafolgenanpassungen

Versicherer stelle dies vor die Frage, ob sie langfristig alle Schäden durch Naturgefahren noch versichern können. Der GDV fordert deshalb zum wiederholten Male eine konsequente Umsetzung von Prävention und Klimafolgenanpassung von Bund und Ländern, inklusive klimaangepasstem Planen, Bauen und Sanieren, Baustopp in Überschwemmungsgebieten und Verringerung der Flächenversiegelung. Eine Vernachlässigung dieser Maßnahmen könne zur Folge haben, dass sich nach Schätzungen des GDV allein infolge der Klimaschäden die Prämien für Wohngebäudeversicherungen innerhalb der nächsten zehn Jahre verdoppeln könnten. (js)

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Bild: © Circumnavigation – stock.adobe.com